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Reiseberichte 2013

U N S E R   S O M M E R   2 0 1 3   A N   D E R   A L G A R V E 



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Nach einem schönen Sommer an der Algarve, wo die Shangri-La in Faro vor Anker gelegen hat, geht die Reise nun weiter nach Gran Canaria.
Gestern, es war der 26.09.2013, sind wir nach einer Woche und zwei Tankstopps in Marocco, endlich auf Lanzerote angekommen.
Erst hatten wir kein Glück mit dem Wind und dann auch noch Pech. Auf ¾ der Strecke ist der Wind immer wieder eingeschlafen und am Schluss kam er dann auch noch relativ von vorne.
Da wir im Moment noch etwas nach Zeitplan unterwegs sind, da die Mitsegler Beatrice, Benjamin und Ariane von Gran Canaria nach Hause fliegen, blieb nur die Möglichkeit den Motor zu bemühen. Das brachte uns zwei Tankstopps in Marocco und damit auch 110 Meilen Umweg ein. Allerdings ein Umweg der sich auch gelohnt hat, denn die Häfen Maroccos sind schon einen Umweg wert. Wir haben El Jadida und Essaouira angelaufen, beides sind Fischerhäfen die nur selten von Yachten besucht werden. Eine Handvoll kleinerer Trawler und unzählige kleiner Boote mit zumeist alten Außenbordmotoren in denen die Fischer unter schweren Bedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen.
In beiden Häfen liegt auch ein Rettungskreuzer an dem wir jeweils längsseits gehen konnten. Als erstes wird einklariert. Eine lange Prozedur bei der Hafenbehörde, der Polizei und dem Zoll, aber ausnahmslos alle Beamten sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Kaum an Land, bietet auch schon ein Einheimischer seine Dienste an und erhofft sich dafür ein Trinkgeld, welches sicher für uns angemessen bis gering erscheint, aber für ihn ein sehr guter Zuverdienest ist. Wir brauchen nicht lange die einzelnen Behördengebäude suchen, denn unser Begleiter kennt sich mit den zu erledigenden Formalitäten bestens aus. Auch unser eigentliches Anliegen, nämlich Diesel zu bunkern, nehmen die freundlichen Helfer in die Hand. In El Jadida gibt keine Tankstelle für Schiffe und in Essaouira erklärt man uns, dass wir dort nicht Tanken können, weil der dort erhältliche Kraftstoff steuerfrei und somit nur für Fischerboote gedacht ist. So besorgen unsere neuen Freunde jeweils Kanister und bringen uns den Diesel an Bord, welch ein Service.
Essaouira lädt zum bummeln ein. Schon am Hafen herrscht reges Treiben. Fisch wechselt unter freiem Himmel den Besitzer, Netze werden geflickt, Boote repariert und überall werden Fische auf kleinen Grills gebrutzelt.
Die Stadt selber versprüht mit ihren kleinen verwinkelten Gassen, in denen Wahren angeboten werden, Handwerker ihre meist winzigen Werkstätten betreiben, kleine Garküchen einfache Gerichte anbieten und Bauern ihr Gemüse verkaufen, ein Flair von 1000 und eine Nacht und erinnert gleichzeitig an James Bond Filme.
Leider haben wir nicht allzu viel Zeit, da Ariane, unsere dritte Mitseglerin auf dem Weg nach Gran Canaria, schon auf Lanzerote wartet. Daher heißt es abschied nehmen und Kurs Lanzerote. Zwischenzeitlich hilft der Wind, aber auf den Motor können wir nicht verzichten und so kommen wir nach 54 Stunden in Arrecife, der Hauptstadt von Lanzerote an.
Von nun an geht’s gemütlich, in kleinen Etappen nach Gran Canaria, wo die Shangri-La aus dem Wasser kommt und noch einmal letzte Arbeiten vor der Atlantiküberquerung zu erledigen sind.



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A R B E I T E N   A U F   G R A N   C A N A R I A 



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N O V E M B E R   2 0 1 3 

Müde, erschöpft, aber glücklich kamen wir endlich am 1.11. mit dem Leihwagen bei der Shangri La an. Da stand sie: an Land und aufgebockt, unfertig und eine Baustelle. Doch davon ließen wir uns nicht abschrecken!
Also: Koffer und Taschen an Bord den Wein geöffnet! Lange sitzen konnten wir aber nicht. Das Schiff war genau unter Scheinwerfern aufgebockt und es leuchtete taghell auf uns herab.
Es war schon merkwürdig. Man sitzt auf einem Schiff und nichts bewegt sich. Kein Schaukeln und Wanken. Das musste sich ändern - und zwar so schnellstmöglich wie es geht.
Am Sonntag waren dann auch schon Claudia und Michael da. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es los: Luken abbauen, abziehen, schleifen und lackieren, Unterschiff streichen und und und! Das Schleifen und Lackieren sollte sich für die nächsten sechs Tage fortsetzen! Es gab viel zu tun. Nicht nur die Schleif- und Streicharbeiten, sondern auch den Windgenerator anbringen, das WLan klar machen, die Bordapotheke (56 verschiedenen Medis) auflisten und sortieren und Lebensmittel für die großen Überfahrten bunkern. Nicht das Ihr denkt, wir machen hier hier Urlaub! Nein, nein! Harte körperliche und geistige Arbeit wird hier von jedem von uns abverlangt.
Das WLan - ein Thema für sich. Man emfängt eine Menge. Doch die meißten sind verschlüsselt. Also heißt es:sich eins raussuchen, hoffen das es gut ist und dann mit dem Pad loslaufen und suchen! Denn nicht jeder hat sich auch den passenden Namen gegeben. Wir haben uns eins ausgesucht, von dem wir guten Empfang bekommen. Das hieß auf der Liste RESTAURANTE. Ha ha!!! In diesem Ort ist ein Restaurant neben dem Nächsten. Also los! Dort wo das Pad den vollsten Ausschlag zeigt, rein sich ein Bier bestellt. Und dann makl zufällig nach dem Sicherheitscode gefragt. Glück gehabt! Erste Landung gleich Volltreffer! Wie man sich doch über solche Sachen freuen kann! Doch leider war es doch nicht so stark, wie gedacht. Aber zum Emails abrufen war es ganz ok, nur zum selber verschicken leider nicht so gut. Naja, damit will ich das Thema nicht weiter ausführen. Nur eins noch: Selbst der ekelhafteste Kaffee schmeckt, wenn man dafür ein Passwort bekommt!!!
Endlich! Freitag, eine Woche später hieß es --> Morgen ins Wasser. Also Liegeplatz von Samstag bis Montag besorgen, da aber von hier die ARC startet, ist viel belegt. Zumindest für ein Schiff unsere Länge. Was nun? Wir bleiben einfach in der Kranbox! Hauptsache im Wasser. Zum Glück sehen wir immer das Positive in der Sache. So konnten wir mit zwei Kleinwagen direkt an das Schiff heran fahren und die Lebensmittel über kurze Wege verstauen. Das waren u.a.: 160l Wasser, 100l Saft, 400 Dosen Bier, 50l Wein, 50l Milch, diverse Obst- und Gemüsekonserven, Mehl, Eier, Chips, Schokolade, 50 Äpfel, 40 Tomaten, Paprika, Gurken, Bananen, Zucchini,... Ja, wir werden überleben!



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Endlich sind wir fertig! Wir wollen auch echt nur noch raus. Michael ist mittlerweile abgereist, - vielen Dank nochmal für deine tatkräftige Unterstützung,- und Claudia ist richtig eingezogen.
Die Shangri La durfte in den Hafen umziehen und Dank Frank seiner anlegetechnischen Fähigkeiten auch heile anlegen. Jetzt hatten wir Wasser, um das Teakdeck zu reinigen und den Tank voll zu machen.
Am Dienstag hieß es Leinen los, ab zu Tankstelle, Diesel bunkern und anschließend raus vor Anker.
Jetzt endlich: Die Arbeit ist getan, das erste Ankerbier geöffnet und nun the first jump into the water!
Nun sind wir angekommen, auf unserem Schiff und in dem großen Abenteuer, welches vor uns liegt.
Kap Verde, bald sind wir da!



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N A C H   G E T A N E R   A R B E I T 



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V O N   D E N   K A N A R E N   Z U   D E N   K A P V E R D E N 

Am Donnerstagabend, es war der 14.11.2013, hatten wir alle Vorbereitungen für die Reise zu den Kapverden getroffen. Die Vorräte waren seefest verstaut, alle waren mit den Sicherheits- und Rettungsmitteln vertraut und wir brauchten eigentlich nur noch auf unseren geplanten Abreisetermin, am Freitagmorgen warten. Aber warten wollten wir nicht mehr, wir wollten endlich los und so ging noch am Abend der Anker auf und wir fuhren unter Motor mit einem Kurs von 225 Grad unserem Ziel Mindelo mit einer Entfernung von 831 NM entgegen.



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C H R I S T I N E   S C H I C K T   E I N   S C H I F F C H E N ,   D I E   O L G A ,   V O R A U S 



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Um 0 Uhr war der Wind so stabil, dass wir das Passatsegel setzen konnten, dies sollte aber nicht lange so bleiben, denn unsere erste Nacht hatte gleich eine Überraschung für uns bereit gestellt.

Auf einmal überraschte um ca. 5:30 ein heftiger Schlag auf das Vordeck Claudia und Frank und weckte Christine unsanft aus dem Schlaf. Frank schaltete sofort die Deckstrahler auf dem Vorschiff ein und wir erkannten, dass der Baumbeschlag mit dem die Passatsegelbäume am Mast befestigt sind, gebrochen war und die Bäume auf das Vordeck gefallen sind. Wir konnten das Segel und die Bäume sichern und sind erstmal eine kurze Zeit unter Motor weitergefahren um uns die genaue Schadenslage bei Hellem anzusehen.

Unser Ingenieur, Koch, Mechaniker, Elektriker, Näher und Skipper Frank konnte die beiden Bäume mit einer eigenwilligen Selbstkonstruktion wieder am Mast befestigen. Um 9 Uhr war das Passatsegel auch schon wieder gesetzt und wir konnten unsere Fahrt mit Rückenwind fortsetzen.
Wir hatten herrliches Segelwetter und schon bald stellte sich eine Bordroutine ein. Es wurde, wie immer auf der Shangri-La, ausgiebig gefrühstückt, gekocht, gebacken, gelesen, gesonnt und bei Nacht richteten sich unsere Blicke in den Sternenhimmel.
Das Passatsegel sorgte für den Vortrieb und der Windpilot hat das Steuern übernommen.
So hätte es gerne bis zu den Kapverden weiter gehen können, tat es aber leider nicht.
Schon am Samstag wurde es immer ein wenig bewölkter und ab Sonntag haben wir dann mit Schauern, Böen und einer immer unruhiger werdenden See zu kämpfen. Auf unserer „Barfußroute“ hatten wir damit ab sofort nachts immer Schwimmwesten und Tagsüber auch mal ein paar dicke Socken an.

Der hohe Wellengang war gerade nachts eher ein Hindernis für einen ruhigen Schlaf. Aber wir haben uns von Anfang an in ein variables 3 Schichtsystem (21 bis 0 Uhr, 0 bis 3 Uhr und 3 bis 6 Uhr) aufgeteilt. So konnte jeder, je nach seinem Müdigkeitsempfinden den Mondaufgang und die Sterne betrachten oder der Sonnen beim Aufgehen zuschauen.

Am Montag halbierten wir dann das Passatsegel, um den Schauerböen besser die Stirn bieten zu können.

Um 0 Uhr hieß es dann:“ Segel bergen, Motor an!“
Bei Windstärke 6 mit Schauerböen von ca. 9 Beaufort und Wellengang bis zu 3 Meter mussten wir ein „Mann-über-Bord – Manöver “durchzuführen. Frank und Christine haben bei der Nachtwache ein blinkendes Licht auf Steuerbord gesehen Sofort wurde Claudia geweckt, die blitzschnell ihr Rettungsweste angezogen hat, für mehr war leider keine Zeit.
Ein Blinklicht dicht über der Wasseroberfläche, auf hoher See? Treibt dort eine über Bord gegangene Person in ihrer Schwimmweste? Wir müssen nachsehen und so wenden wir schnellstmöglich. Das Licht stellte sich jedoch als eine Forschungsboje und eine gute Übung unter schwierigen Bedingungen für uns heraus. Das Passatsegel konnten wir nun jedoch wegen der schlechten Witterung nicht mehr setzen und außerdem wussten wir nicht, ob unsere schnelle Wendung das Segel heil überstanden hatte. Wir fuhren daher mit dem Klüver dem Sonnenaufgang entgegen.
Nur mit dem Klüver waren wir immer noch mit 6 Knoten unterwegs. Knappe 12 Km/h sind an Land nicht besonders schnell, aber für ein Segelboot ist das eine ganz passable Geschwindigkeit und wenn der Speed dann auf neun oder sogar kurz über zehn Knoten steigt während wir in ein Wellental herabsausen, haben wir richtig Spaß.
In dieser Nacht hatte Frank noch eine Begegnung der anderen Art. Ein kleiner sehr erschöpfter Vogel hatte auf der Shangri-La nach einem sicheren Zufluchtsort auf hoher See gesucht und Ihn auch selbstverständlich erhalten. Bis zum Morgen hat der Kleine auf unseren Cockpittisch geschlafen und sich durch nichts und niemanden stören lassen.
Am folgenden Tag und auch in der Nacht haben wir es uns unter Deck so gemütlich wie möglich gemacht, die Umgebung mit dem Radar überwacht und nur wenn es unbedingt sein musste, einen Fuß an Deck gesetzt. Wir luften etwas an, um den Kurs zu halten und dadurch kam die See nun mehr von der Seite, was zur Folge hatte, dass immer wieder Wellen ins Cockpit schwappten und nicht selten ein Brecher lautstark übers Deck klatschte.
Was einmal zur Folge hatte, dass Christines Koje nass wurde und komplett ausgewechselt werden musste. Naja, passiert. Ist eben Wassersport!
Am nächsten Morgen besserte sich die Windsituation und wir fuhren unter kurzer Begleitung von Delfinen weiter in Richtung SSW.

Nach knapp 7 Tagen haben wir Land oder besser Lichter in der Nacht erblicken können. Ohne schlimmere Blessuren und ohne Seekrankheit beendeten wir unsere Reise zu den Kapverden am 21.11. um 12 Uhr mit einem Anlegerbier froh und munter.



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Mehr Bilder: Bilder der Reise von Gran Canaria zu den Kapverden



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M I N D E L O ,   S A O   V I C E N T E 



Wir liegen in Mindelo, auf der Insel Sao Vicente.
Hier haben schon früher die Rahsegler und später die Dampfschiffe Station gemacht, um Proviant und Kohle zu bunkern, bevor sie Ihre Fahrt über den Atlantik angetreten haben.
Heute hat der Hafen für die Berufsschifffahrt keine Bedeutung mehr, aber es wimmelt von Segelyachten aus allen Ländern Europas, die hier einen Stopp auf ihrem Weg in die Karibik einlegen.
Seit einigen Jahren gibt es eine Marina, aber auch die Bucht bietet Platz zum Ankern.
Auf den Schiffen werden letzte Vorbereitungen getroffen. Es wird repariert, geputzt, gebunkert, aber vor allem gewartet. Bislang will sich kein konstanter Passatwind einstellen und deshalb richtet sich der Blick immer wieder auf den Wetterbericht, der am Marinaoffice ausgehängt ist. Die meisten wollen, genau wie wir, an Weihnachten in der Karibik sein und ist wird Zeit für die Abreise.

Nach einem Tag in der Marina, an dem wir unser Schiff gewaschen und Wasser gebunkert haben, liegen wir nun auch vor Anker. Die kleinen Reparaturen können wir auch hier durchführen und es hat den Vorteil, dass es kostenlos ist. Wir können außerdem jederzeit über Bord springen, wenn uns nach einer Erfrischung zu mute ist.
Mit dem Schlauchboot fahren wir an Land, um in der Hafenmetropole zu bummeln und einzukaufen. Fast täglich geht’s ins Internetcafe und in den Nahe gelegenen Supermarkt.
Unser Baumbeschlag ist abgebaut und muss gelötet werden. Aber wo? Wir machen uns auf den Weg eine Schlosserei zu finden und erkunden Mindelo. Neben den kleinen „Supermärkten“ gibt es zahlreiche winzige Läden in denen das Mehl noch abgewogen wird, gebrauchte Kabel und Werkzeuge angeboten werden und Frauen verkaufen Obst und Gemüse auf der Strasse, welches sie in großen Schalen auf dem Kopf herantragen.
In der Fischhalle wird der frische Fang verkauft und in einer kleinen Küche wird ein einfaches Tagesgericht angeboten. Dazwischen finden sich immer wieder kleine Cafes und Restaurants, aber eine Schlosserei sehen wir nicht.
Stattdessen einen Tischler, der in seiner Werkstatt Stühle repariert. Wir zeigen ihm unseren defekten Baumbeschlag und fragen mit Händen, Füßen und ein wenig Englisch, ob er uns sagen kann, wer diese Reparatur durchführen könnte. Anfänglich versucht er uns, ebenfalls mir internationaler Gebärdensprache, den Weg zu erklären und dann zückt er seinen Autoschlüssel und bittet uns einzusteigen.
Wir fahren in seinem alten Opel zu einer Schlosserei und unser neuer Freund trägt unser Anliegen vor. Kein Problem, eine Stunde später können wir den gelöteten Beschlag wieder abholen.
Auf dem Rückweg stoppt unser Fahrer noch kurz an einer Kneipe, um ein Bier mit uns zu trinken. Er würde sich freuen uns am Samstag mit seinem Auto die Insel zu zeigen und so verabreden wir uns für Samstag 14.00 Uhr.
Bis dahin werden wir sicher noch hier sein und auf den ersehnten Passatwind warten, unsere Zeit hier genießen und uns für die große Überfahrt von mindestens 18 Tage stärken und vorbereiten.

Unsere Inselrundfahrt wird ein voller Erfolg.
Zuerst fahren wir durchs Innere der Insel, wo etwas Landwirtschaft betrieben wird. Das dafür notwendige Grundwasser, wird mit Pumpen gefördert, die durch Wind angetrieben werden. Dann verlassen wir die mit Kopfsteinen gepflasterte Hauptstrasse und fahren auf einer Schotterpiste zum Meer. Ein harter Test für die Stoßdämpfer des Opel Astra.
Am Meer wird erstmal ein Stündchen geangelt. Unser Freund Chilay ist leidenschaftlicher Angler und wollte uns gerne einen ordentlichen Fisch aus dem Atlantik ziehen, aber das Glück war auf der Seite der Fische. Na gut, dann eben nicht und weiter geht die Fahrt in ein kleines Fischerdorf, wo wir im Restaurante Hamburg bei einer Flasche Rotwein so einiges von unserem "Fremdenführer" erfahren. Jetzt führt der Weg entlang der bezaubernden Strände an der Ostküste, mit einigen Fotostops, wieder nach Mindelo. Wir holen die Frau unseres Freundes ab und lassen den Tag in einem Restaurant mit gutem Essen und reichlich Rotwein ausklingen.
Die Wetterprognose wird nun auch besser und wir legen unseren Reisetermin fest. Am Dienstag werden wir auslaufen und es heißt Abschied nehmen von den Kapverden, von Mindelo und den liebenswerten Menschen, die uns hier begegnet sind.



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Bilder: Bilder Mindelo



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A T L A N T I K Ü B E R Q U E R U N G 

Am Dienstag den 3.12.2013 legen wir gegen 16.00 Uhr ab, um nun endlich über den Atlantik zu segeln.
Im Hafen herrscht Aufbruchstimmung, denn es scheint sich der ersehnte Passatwind einzustellen, mit dem fast alle die hier liegen in die Karibik segeln wollen.
Noch kurz an die Tanke und dann auf See. An der Bunkerstation für Diesel herrscht Andrang. So müssen wir davor herumdümpeln und warten bis wir dran sind. Zeitgleich mit uns ist ein knallgelbes, englisches Stahlschiff vor der Tankstelle eingetroffen und natürlich möchte jeder der Erste sein. Der britische Skipper hat die Lösung. Wir manövrieren unsere Schiffe dicht aneinander und werfen eine Münze. Spontan setzen wir auf Kopf und gewinnen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit setzen wir unser Passatsegel und sind glücklich wieder auf See zu sein.
Schon am nächsten Morgen herrscht nahezu Flaute, sodass wir schon jetzt beginnen, unseren kostbaren Diesel zu verheizen. Aber worauf sollen wir warten?
Um uns etwas abzukühlen duschen wir, auf dem Klüverbaum sitzend, mit Seewasser. Das ist eine willkommene Erfrischung, macht Spaß und spart eine Menge Frischwasser.



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Weiter südlich rechnen wir mit besserem Wind und mehr Strömung, also fahren wir vorerst Südwest Kurs und nicht die 269 Grad, welche unser GPS als Peilung zum Ziel anzeigt.
Am Mittag frischt der Wind etwas auf und wir setzen erneut das Passatsegel. Immerhin 3,3 Knoten Fahrt. In den folgenden Tagen wird es etwas besser, aber der Tagesdurchschnitt, insbesondere die dabei zurückgelegte Strecke zum Ziel, lässt zu wünschen übrig, da wir immer noch nach SW segeln.
Der Nikolaus bringt uns Wind und wir sind wieder froher Hoffnung noch bis Weihnachten auf Tobago einzutreffen. da Monique, eine gute Freundin, dort auf uns wartet, um uns für drei Wochen zu begleiten.
Der zweite Advent beginnt gemütlich. Unser Passatsegel zieht uns entspannt, aber mit guter Geschwindigkeit über den Atlantik. Mittlerweile segeln wir auch direkten Kurs auf unser Ziel.
Brot und Kuchen backen steht auf dem Plan und am Abend gibt es Rouladen mir Gemüse und Kartoffeln.
Am Abend schläft der Wind ein und unser Segel schlägt im Takt der Wellen von einer Seite auf die Andere. Wir bergen das Passatsegel, setzen dafür Klüver und Fock. Welche wir straffer spannen können, um ein schlagen zu verhindern. So dümpeln wir mit weniger als einem Knoten durch die Nacht.
Es nützt nichts, am nächsten Morgen starten wir den Motor. Wir haben noch Diesel für 40 Stunden und 15 Liter Reserve, die wir zum Einlaufen auf Tobago zurückbehalten wollen.
Der Wetterbericht, den wir regelmäßig mit unserem Satellitentelefon empfangen, gibt Hoffnung auf Wind ab Dienstagabend. Trotzdem wünscht sich jeder von uns in der Nacht von den vielen Sternschnuppen, die vom Himmel fallen, mehr Wind. Wahrscheinlich war es eine zuviel, aber davon später!
Nach dem Frühstück übertönen wir den Motor mit Musik und nutzen die ruhige See um unter Deck gründlich sauber zu machen. Nach getaner Arbeit stoppen wir auf und nehmen ein erfrischendes Bad, mitten auf dem Atlantik.

Am Abend machen wir es uns auf dem Vorschiff gemütlich und starten das Bordkino. Christines Festplatten sind voll mit Filmen und Musik.
In der Nacht briest der Wind auf und auf dem Radar ist zu sehen, was da auf uns zukommt. Gewitter mit heftigen Regen und Windböen. Es dauert eine Stunde, danach ist unser Schiff von Petrus gewaschen und eine Briese aus Nord stellt sich ein.
Wir trauen dem Frieden nicht und beschließen noch bis zum Morgen weiter zu motoren.
Der Wind bleibt auch am Morgen konstant, sodass wir unser Passatsegel setzen und mit 6 Knoten Fahrt auf Kurs gehen. Endlich wieder segeln!
Es dauert allerdings nicht lange bis der Wind soweit auffrischt dass wir reffen müssen. Wir verkleinern die Segelfläche, indem wir beide Hälften des Passatsegels auf eine Seite holen.
Die Windsteueranlage hat zu kämpfen, insbesondere wenn uns eine Welle im ungünstigen Winkel trifft und das Schiff von einer Sekunde zur anderen um 45 Grad aus dem Ruder läuft.
Für die häufig auftretenden Schauerböen sind wir sicher auch noch etwas Übertakelt, aber wer später refft ist länger schnell und wir wollen nun endlich vorankommen. Also bleibt vorerst immer einer am Steuer, um gelegentlich einzugreifen.
In der Nacht zum 12.12. lassen die heftigen Böen nach und der Windpilot steuert uns fast wie auf Schienen unserem Ziel entgegen. Der Speed liegt in zwischen 6,5 und 7,5 Knoten - so macht segeln Spaß.
Jede Nacht verirren sich fliegende Fische auf unser Deck, doch in dieser Nacht hat einer besonders gut gezielt. Er ist durch die offene Luke direkt in Christines Koje geflogen.
Die Tiere scheinen uns in der Nacht zu übersehen, denn auch am Tage starten ständig ganze Schwärme aus dem Wasser, wobei nie einer auf dem Deck landet. Morgens hingegen müssen wir immer fünf bis zehn Leichen entsorgen.
Am folgenden Tag werden die Böen immer häufiger und stärker und der Seegang hat weiter zugenommen. Wir bergen nun endgültig das Passatsegel und setzen Klüver und Fock, was unsere Segelfläche verkleinert. Am Abend hat dann auch der Klüver Feierabend, Wir segeln nur noch mit der Fock ohne an Geschwindigkeit einzubüßen. Wir messen Windstärke 6 und in Schauernähe geht es hoch bis auf Windstärke 8.
Der Wind heult im Rick und die Wellen gurgeln unter uns hindurch.
Erst kein Wind und dann so viel. Wo ist der angepriesene Passatwind, der uns so entspannt über den großen Teich treiben soll? Haben nicht alle gesagt, wir brauchen unbedingt ein Leichtwindsegel mit dem wir easy vor dem Wind über den Atlantik gehen, es uns im Kokpit gemütlich machen, die Seele baumeln lassen und den Sternenhimmel genießen?
Irgendetwas stimmt hier nicht, aber es ist ja auch 2013 und am Freitag den 13.12. ist es dann endgültig vorbei mit gemütlich.
Die Welle ist so stark geworden das wir nun ständig aus dem Ruder laufen. Es muss nun immer einer am Steuer sitzen und bei Bedarf eingreifen. Die Regenschauer mit Windböen in Sturmstärke segeln wir ohnehin von Hand ab. Natürlich macht es auch riesig Spaß mit hoher Geschwindigkeit ins Wellental zu schießen und den Naturgewalten zu trotzen bzw. sie für uns auszunutzen.



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Wir ändern unseren Wachrhytmus, sodass jeder zwei Stunden am Steuer verbringt und dann vier Stunden frei hat.
So lassen wir täglich ca. 145 Meilen im Kielwasser. Wenigstens sind wir schnell!
Beim Steuern entsteht ein kleiner Wettbewerb. Wer die wenigsten Einsteiger in seiner Wache hat, der hat gewonnen. Obwohl es sich oftmals einfach nicht verhindern lässt, dass eine Welle, die sich an unserem Schiff bricht, ihren Weg ins Cockpit findet oder wenn das Schiff aus dem Ruder läuft die nächste Welle mit einem lauten Knall von der Seite auf uns einschlägt. Trockene Klamotten sind mittlerweile Mangelware und alltägliche Dinge wie Kochen und sogar das essen werden immer anstrengender.
Der letzte Tag unserer Reise bringt dann doch noch etwas Entspannung. Der Wind lässt nach, der Himmel ist wieder blau und auch die Wellen werden etwas flacher. Wir segeln butterfly mit gerefften Großsegel und Fock, als am Abend des 20.12. Land in Sicht kommt.
Um 23.00 Uhr fällt der Anker in der Store Bay vor Tobago. Wir sind total kaputt, aber auch total glücklich den Ozean überquert zu haben. Vor uns liegt eine entspannte Zeit in der Karibik
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Bilder: Bilder Atlantiküberquerung



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Karibische Nacht - Ein Traum 



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Fortsetzung: Reiseberichte 2014



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